Jan Josef Liefers' Abschiedstournee: Mehr Show als Musik
Im ausverkauften Admiralspalast feierte Jan Josef Liefers mit einem XXL-Konzert das Ende seiner über 20-jährigen Musikkarriere mit Radio Doria. Weniger die Musik, die von einigen Kritikern als etwas altbacken empfunden wird, stand im Mittelpunkt, sondern vielmehr Liefers' Bühnenpräsenz und seine Interaktion mit dem Publikum. Der Abend bot eine Mischung aus Nostalgie, Anekdoten und – wie der rbb es nannte – "perfekt inszenierter Authentizität".
Liefers im Rampenlicht
Die Fans im Admiralspalast kamen, um Liefers noch einmal live zu erleben. Und der Schauspieler und Musiker enttäuschte sie nicht. Er führte durch den Abend, erzählte Geschichten, wechselte zwischen Instrumenten wie Banjo, Hang-Trommeln und Theremin und hielt das Publikum mit seinem Charisma bei Laune. Die Band Radio Doria, abgesehen von Bassist Christian Adameit, blieb dabei eher im Hintergrund. Das über zweistündige Konzert wurde durch zahlreiche Anekdoten von Liefers angereichert, die von der Begegnung mit seinem Gitarristen bis zu den musikalischen Einflüssen eines Israel-Aufenthalts reichten.
Musikalischer Rückblick
Die über 20 Songs umfassende Setlist spannte einen Bogen über die gesamte Karriere von Radio Doria, von den englischsprachigen Anfängen kurz nach der Jahrtausendwende bis zu den neueren Stücken, die Anklänge an Künstler wie Gerhard Schöne oder City aufweisen. Hendrik Schröder vom rbb beschrieb Liefers' Performance als einen "Genuss" und lobte seine Fähigkeit, Geschichten zu erzählen und das Publikum zu fesseln. Liefers ging auch auf seine kontroversen Äußerungen während der Pandemie ein, was ihm großen Applaus einbrachte. Gesanglich zeigte er eine solide Leistung, wurde aber von seiner Frau Anna Loos, die als Gastsängerin auftrat, mit ihrer starken Stimme und Bühnenpräsenz in den Schatten gestellt.
Emotionales Finale mit Luftballons
Obwohl die Musik selbst nicht im Vordergrund stand, steigerte sich die Stimmung im Laufe des Abends. Zu den Zugaben hin wurde es emotional. Besonders beim Song "Verlorene Kinder" verwandelte Liefers den Admiralspalast in einen "Kindergeburtstag", wie der rbb berichtete, indem er Luftballons ins Publikum warf. Dieses Bild, kombiniert mit einem mitreißenden Schlagzeugsolo, bildete den krönenden Abschluss des Konzerts. Letztendlich waren es die Atmosphäre, die Herzlichkeit und die Interaktion mit dem Publikum, die den Abend prägten und die Musik in den Hintergrund treten ließen.
Quellen:
- rbb24 Inforadio, 21.11.2024, 07:55 Uhr (Beitrag von Hendrik Schröder)
- rbb24.de, 21.11.2024, 09:44 Uhr (Artikel von Hendrik Schröder)