Züge kommen seltener: Weitere U-Bahnlinien steigen auf Notfall-Fahrplan um
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben beschlossen, aufgrund anhaltender Probleme im U-Bahnbetrieb auf mehreren Linien einen Notfall-Fahrplan einzuführen. Diese Maßnahme tritt ab dem 9. September in Kraft und betrifft die Linien U1/U3, U2 und U4. Auf der U9 wird der neue Fahrplan bereits ab dem 2. September wirksam. Diese Schritte sind notwendig geworden, da die BVG seit mehreren Monaten mit Ausfällen und unregelmäßigen Taktzeiten kämpft.
Wie von der BVG mitgeteilt wurde, wird es teilweise zu Anpassungen des Taktes kommen, teils wird der Linienverlauf geändert oder die Linien werden verkürzt. Ziel dieser Maßnahmen ist es, wieder mehr Stabilität in den U-Bahnbetrieb zu bringen, da Fahrgäste in der Vergangenheit häufig unter Verspätungen oder komplett ausgefallenen Zügen litten.
Henrik Falk, der Vorstandsvorsitzende der BVG, äußerte, dass es wichtig sei, die Unsicherheit für die Kunden zu reduzieren. Der Takt der Züge wird zwar leicht angepasst, jedoch soll der Fokus auf einer verlässlichen Fahrweise liegen. So wird beispielsweise bei der U2 während der Schulzeiten der Takt von vier auf viereinhalb Minuten verlängert, während auf der U4 die Zugfolge in der Hauptverkehrszeit auf sechs bis sieben Minuten angepasst wird.
Änderungen im Fahrplan
Die wichtigsten Änderungen im Überblick sind:
- U-Bahnlinie U1/U3: Ab dem 9. September wird der Fahrplan in den frühen Morgenstunden und am späten Abend angepasst. Die U1 fährt dann nur noch zwischen Uhlandstraße und Nollendorfplatz, während die U3 als neue „Stammlinie“ zwischen Krumme Lanke und Warschauer Straße verkehrt. - U-Bahnlinie U2: Die U2 fährt in Schulzeiten nur alle viereinhalb Minuten statt alle vier Minuten. Es sollen Züge mit maximal acht Wagen eingesetzt werden. - U-Bahnlinie U4: Die U4 wird ab dem 9. September zwischen Nollendorfplatz und Innsbrucker Platz im Takt von sechs, sieben und sieben Minuten verkehren. - U-Bahnlinie U9: Hier wird der Takt auf einen Fünf-Minuten-Takt in der Hauptverkehrszeit erhöht, um den Verschleiß an den Rädern zu reduzieren.Die BVG hat jedoch nicht bekannt gegeben, wie lange die Fahrplananpassungen andauern sollen. Hintergrund der Maßnahmen sind der veraltete Fuhrpark der BVG, der in vielen Fällen eine sofortige Reparatur oder Wartung der Wagen notwendig macht. Falk berichtete, dass viele der Fahrzeuge bis zu 60 Jahre alt sind und aufgrund technischer Probleme häufig in die Werkstatt müssen.
Die Lieferung neuer U-Bahnwagen, die bereits bestellt wurden, hat sich dagegen wiederholt verzögert, was zu einem deutlichen Mangel an verfügbaren Fahrzeugen führt. Die BVG erklärte, dass die neuen Züge derzeit in einer Kältekammer getestet werden und die ersten Fahrgastbetriebstests für die neuen Wagen im vierten Quartal 2024 beginnen sollen.
Kritik der Fahrgastverbände
Der Berliner Fahrgastverband Igeb äußerte sich kritisch zu einigen der angekündigten Maßnahmen, insbesondere zur Verdünnung der U9. Der Sprecher des Verbands, Jens Wieseke, führte aus, dass die U9 stark nachgefragt sei und der erhöhte Takt von fünf Minuten in der Hauptverkehrszeit die Bedingungen für die Fahrgäste verschlechtern könnte.
Die BVG sieht sich also mit der Herausforderung konfrontiert, den bestehenden Mangel an Fahrzeugen und Personal zu verwalten. Der Verband Igeb betonte, dass es ein ständiges Ringen um die Kapazitäten im Berliner U-Bahn-Netz ist und dass die BVG dringend neue Fahrzeuge beschaffen muss, um die Situation zu verbessern.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie die Maßnahmen der BVG von den Fahrgästen angenommen werden und ob die angestrebte Stabilität im U-Bahn-Betrieb erreicht werden kann.
Quellen: Der Tagesspiegel, dpa