Das Berliner Kulturforum wird bis 2027 um einen bedeutenden Neubau erweitert: das Museum für Kunst des 20. Jahrhunderts, „berlin modern“. Es ergänzt die bestehenden Institutionen wie die Neue Nationalgalerie und die Philharmonie und soll, laut Stiftung Preußischer Kulturbesitz, maßgeblich zur Vervollständigung des Kulturforums beitragen. Der Landesbetrieb Bundesbau Baden-Württemberg steuert den Bau. Architekt Jacques Herzog unterstreicht die städtebauliche Integration des Museums, das die umliegenden Gebäude zu einem Ensemble verbinden soll.

Das ambitionierte Projekt bewegt sich im Milliardenbereich. Der Entwurf des Schweizer Architekturbüros Herzog & de Meuron, Sieger des Realisierungswettbewerbs 2016, wurde, wie „Architektur Urbanistik Berlin“ berichtet, öffentlich aufgrund der Kosten und der Architektur kontrovers diskutiert. Nach dem ersten Spatenstich im Dezember 2019 wurden die Planungen, laut „Deutsches Architektur Forum“, überarbeitet, um dem Museum mehr soziale und ökologische Nachhaltigkeit zu verleihen. Ein Beispiel dafür ist die geplante Photovoltaikanlage, die fast die gesamte Dachfläche bedecken soll.

Die Überarbeitung der Pläne, für die der Bundestag im Herbst 2022 zusätzliche Gelder bewilligte, umfasst auch Änderungen bei den Baumaterialien. Statt der ursprünglich vorgesehenen Beton-Klinker-Fertigteile wird nun, wie die Staatlichen Museen zu Berlin mitteilen, Klinker ohne Beton für die Fassade verwendet. Dies dient der Verbesserung der CO2-Bilanz und soll einen Bezug zur benachbarten St. Matthäus-Kirche herstellen. Auch der Anteil an Recyclingbeton wurde erhöht. Anpassungen an die klimatischen Anforderungen eines Museums und ein energieeffizientes Heiz- und Kühlsystem wurden ebenfalls integriert.

Das „berlin modern“ erweitert die bestehenden 6.000 Quadratmeter der Neuen Nationalgalerie um rund 9.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz erklärt, dass im Neubau die gesamten Bestände der Nationalgalerie zur Kunst des 20. Jahrhunderts gezeigt werden sollen, die bisher aufgrund von Platzmangel nur teilweise präsentiert werden konnten. Ergänzt werden diese durch Werke aus den Sammlungen Marx, Pietzsch und Marzona sowie Exponate aus dem Kupferstichkabinett und der Kunstbibliothek. Besucher:innen erwartet ein umfassender Überblick über die Kunst des 20. Jahrhunderts – von der klassischen Moderne bis zur Gegenwartskunst.

Am 9. Februar 2024 wurde der Grundstein offiziell gelegt. An der Feier nahmen unter anderem Kulturstaatsministerin Claudia Roth, Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner und Architekt Jacques Herzog teil. Der Grundstein wurde in die 16 Meter tiefe Baugrube eingelassen. Neben den Ausstellungsräumen wird das Museum auch frei zugängliche Bereiche bieten, darunter Räume für soziale Interaktion, Bildung, Gastronomie und einen Museumsshop. Die Fertigstellung des „berlin modern“ ist für 2027 geplant.

Quellen:

Stiftung Preußischer Kulturbesitz

Architektur Urbanistik Berlin

Deutsches Architektur Forum

Staatliche Museen zu Berlin

Morgenpost

Bundesbau Baden-Württemberg

Veröffentlich am 
November 26, 2024
 in Kategorie: 
Kultur

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