Berlin setzt verstärkt auf Holz als nachhaltigen Baustoff, um dem steigenden Bedarf an Wohnraum und öffentlichen Einrichtungen gerecht zu werden und gleichzeitig die Klimaziele zu erreichen. Laut einem Bericht der Berliner Morgenpost vom 22.12.2024 zieht die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung eine positive Bilanz der Holzbau-Strategie. Jährlich werden in Berlin rund 20.000 neue Wohnungen benötigt, zusätzlich zu Schulen, Kitas und anderen Gebäuden. Als ökologische Alternative zu Beton soll Holz einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung leisten.
In den letzten Jahren wurden in Berlin bereits zahlreiche öffentliche Gebäude mit Holz oder in Holzhybridbauweise errichtet. Zwischen 2021 und 2024 entstanden 46 Schulen und Sporthallen, neun Kindertagesstätten sowie diverse Verwaltungs- und Funktionsgebäude. Auch die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften (LWU) nutzen vermehrt die Holzhybridbauweise für den Bau von Wohnanlagen mit über hundert Wohnungen. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 76 Gebäudekomplexe aus Holz fertiggestellt. Diese Entwicklung wird durch den Holzbauatlas der TU Berlin verdeutlicht, der bis 2021 nur 51 Holzbauprojekte in Berlin verzeichnete.
Der Grünen-Abgeordnete Andreas Otto begleitet die Entwicklung des Holzbaus in Berlin seit 2016 und sieht in dem nachwachsenden Rohstoff einen etablierten Wirtschaftsfaktor. Die anfängliche Skepsis gegenüber dem Baustoff Holz sei überwunden, so Otto gegenüber der Morgenpost. Er hebt die Beteiligung von Genossenschaften und privaten Investoren an Modellprojekten hervor und hofft auf den Übergang zur Massenproduktion.
Die industrielle Vorfertigung von Holzbauelementen stärkt die Wettbewerbsfähigkeit des Holzbaus. Unternehmen wie B&O, Nokera und Timpla verfügen bereits über industrielle Kapazitäten in der Region und könnten den Wohnungsbau in Berlin maßgeblich unterstützen. Andreas Otto fordert einen ökologischen Umbau der Wälder, um die nachhaltige Bereitstellung von Holz als Rohstoff sicherzustellen.
Holzbau leistet einen Beitrag zum Klimaschutz, da jeder Kubikmeter Holz etwa eine Tonne CO₂ speichert, während die Produktion von Stahl und Zement große Mengen an Treibhausgasen freisetzt.
Auch innovative Startups wie TRIQBRIQ setzen auf Holzbaulösungen. Wie im Podcast "Baustelle Zukunft" vom 09.09.2024 erläutert, entwickelt TRIQBRIQ mikro-modulare Holzbausteine (BRIQS) aus Industrie- und Kalamitätsholz. Diese BRIQS ermöglichen einen schnellen und einfachen Aufbau stabiler, rückbaubarer Wände ohne künstliche Verbindungsmittel.
Die politische Unterstützung für den Holzbau nimmt zu. Kassem Taher Saleh, Bundestagsabgeordneter der Grünen und Obmann im Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen, betonte im Podcast "Baustelle Zukunft" die Wichtigkeit politischer Rahmenbedingungen, wie beispielsweise der Holzbauinitiative der Bundesregierung, zur Förderung des nachhaltigen Bauens.
Ein Artikel von meistertipp.de vom 26.03.2024 unterstreicht die Bedeutung des Holzbaus für die Zukunft der Bauwirtschaft. Durch die Verwendung von Holz könnten jährlich Millionen Tonnen CO₂ eingespart werden. Die steigende Nachfrage nach Holz zeigt sich auch in der wachsenden Zahl von Ausbildungsverträgen in der Holzwirtschaft. Die Branche wünscht sich mehr Planungssicherheit und Kontinuität von der Regierung, um den Holzbau weiter voranzutreiben.
Quellen:
- Berliner Morgenpost, "Von Beton zu Holz: Berlins Baubranche im Wandel", 22.12.2024
- Podcast "Baustelle Zukunft", "Vom Wald zum Wohnraum: Die neue Ära des Holzbaus", 09.09.2024
- meistertipp.de, "Zukunft der Bauwirtschaft: Holzbau als Konjunkturmotor", 26.03.2024
- YOUR_PROVIDED_URL