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Jahnstadion: Richter könnten den Abriss stoppen

Im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin hat der Abriss des historischen Jahnstadions begonnen. Diese Maßnahme, die von vielen als notwendig erachtet wird, stößt auf erheblichen Widerstand seitens von Naturschützern und Bürgerinitiativen. Am 8. Oktober 2024 wurde ein Eilantrag beim Verwaltungsgericht Berlin eingereicht, der darauf abzielt, die Abrissarbeiten vorübergehend zu stoppen.

Der Umweltverband "Naturfreunde Berlin" sowie die Bürgerinitiative Jahn-Sportpark kritisieren, dass die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt nicht ausreichend auf die bestehenden Artenschutzauflagen reagiert habe. Die Klage verweist auf ein seit 2020 vorliegendes Artenschutzgutachten, das die hohe Bedeutung des Jahnstadions für europarechtlich geschützte Vogelarten und Fledermäuse dokumentiert. Nach Angaben des Gutachtens könnten durch den Abriss zahlreiche Brutplätze und Lebensräume für bis zu 25 Vogelarten und 9 von 16 Fledermausarten verloren gehen.

Details zum Abriss

Der Anfang der Abrissarbeiten wurde durch die Aufstellung von Bauzäunen und das Eintreffen der ersten Bagger markiert. Zunächst konzentrierten sich die Arbeiten auf den Rückbau der Treppen am Tribüneneingang sowie der Westtribüne und Nebengebäude des Stadions. Die Senatsverwaltung hat angekündigt, dass diese Phase des Abrisses die Vorbereitungen für einen Neubau einleiten soll, der eine moderne Sportstätte umfassen wird.

Die Bürgerinitiative und die Naturfreunde argumentieren, dass der Verlust von etwa 4.100 Quadratmetern artenschutzrelevanter Grünflächen und das Fällen von rund 50 Bäumen nicht nur die lokale Flora und Fauna gefährden, sondern auch gegen gesetzliche Vorgaben verstoßen. Sie fordern die Einhaltung der so genannten CEF-Maßnahmen, die darauf abzielen, die Artenvielfalt zu schützen.

Reaktionen der Behörden

Eine Sprecherin des Berliner Verwaltungsgerichts bestätigte den Eingang des Eilantrags und erklärte, dass die Richter der 24. Kammer bereits mit der Prüfung des Antrags begonnen hätten. Sollte der Antrag Erfolg haben, könnte dies bedeutende Verzögerungen in den Abrissarbeiten zur Folge haben.

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hingegen betont, dass alle erforderlichen CEF-Maßnahmen in Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde des Bezirks Pankow umgesetzt werden. Sie weist darauf hin, dass einige Maßnahmen bereits in die Wege geleitet wurden, um den Artenschutz während der Rückbaumaßnahmen zu gewährleisten. Hierzu zählen unter anderem das Anbringen von Fledermauskästen und das Aufstellen von Sperlingstürmen.

Öffentliche Diskussion und Ausblick

Die öffentliche Diskussion um den Abriss des Jahnstadions ist von emotionalen und politischen Spannungen geprägt. Während einige Anwohner und Sportliebhaber den Abriss als Chance für eine modernisierte Sportinfrastruktur sehen, betonen Naturschutzverbände und Bürgerinitiativen die Notwendigkeit, ökologische Belange zu wahren.

Die Zukunft des Jahnstadions bleibt somit ungewiss, während die rechtlichen Auseinandersetzungen andauern. Die Entscheidung der Richter könnte nicht nur für den Abriss, sondern auch für die gesamte Planung des neuen Sportparks weitreichende Konsequenzen haben.

Das weitere Vorgehen wird mit Spannung erwartet, wobei sowohl die Umweltschützer als auch die Senatsbehörden bereit sind, ihre Argumente vor Gericht zu präsentieren. Die nächsten Tage könnten entscheidend für die Zukunft des Jahnstadions und den Umgang mit naturschutzrechtlichen Vorgaben in Berlin sein.

Die Entwicklungen rund um das Jahnstadion verdeutlichen die Herausforderungen, die beim Zusammenspiel von Stadtentwicklung und Naturschutz auftreten können. Es bleibt abzuwarten, wie die Gerichte entscheiden und welche Auswirkungen dies auf den geplanten Neubau haben wird.

Quellen: Berliner Kurier, dpa, rbb

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Kultur

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