Berliner Polizei durchsucht 13 Wohnungen wegen Kinderpornografie
Wegen des Verdachts auf Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie hat die Berliner Polizei am Donnerstagmorgen 13 Wohnungen durchsucht. Wie die Polizei über X (ehemals Twitter) bekannt gab, richten sich die Ermittlungen gegen mehrere Beschuldigte. Ihnen wird vorgeworfen, Darstellungen von Kindesmissbrauch besessen und teilweise auch verbreitet zu haben. An der Razzia, die seit 5 Uhr morgens an verschiedenen Orten in Berlin stattfand, waren laut Berliner Zeitung rund 40 Beamte des Landeskriminalamts beteiligt. Die Durchsuchungen erstreckten sich über mehrere Bezirke, darunter Reinickendorf, Pankow, Charlottenburg-Wilmersdorf und Tempelhof-Schöneberg. Die B.Z. berichtete beispielsweise von einem Einsatz in einem Hochhausviertel an der Gersdorfstraße in Mariendorf, bei dem Computer und Datenträger beschlagnahmt wurden.
Die Polizei nannte über X einige Beispiele für die Tatvorwürfe. So soll ein 57-Jähriger aus Neukölln zwischen Mai und Juli 2022 Bilddateien mit Mädchen im Alter von 9 bis 16 Jahren in die Cloud einer Suchmaschine hochgeladen haben. Ein 40-Jähriger aus Spandau wird beschuldigt, im Dezember 2020 von einem anderen Beschuldigten über eine Social-Media-Plattform Nacktbilder von dessen 13-jähriger Tochter erhalten und dazu sexualisierte Chatnachrichten verfasst zu haben. Auch ein 16-Jähriger aus Wedding steht im Verdacht, im Juli 2021 kinder- und jugendpornografisches Material über einen Cloud-Dienst verbreitet zu haben. Ein 30-Jähriger aus Charlottenburg soll im November 2020 über eine Social-Media-Plattform eine jugendpornografische Datei hochgeladen und anderen Nutzern zugänglich gemacht haben. Laut einer Sprecherin der Staatsanwaltschaft richten sich die Ermittlungen gegen 20 Verdächtige. Ersten Erkenntnissen zufolge handle es sich um Einzelfälle und nicht um ein Netzwerk, so die B.Z.
Die Polizei betonte, dass bereits der Besitz eines einzigen kinderpornografischen Fotos zu Ermittlungen, Hausdurchsuchungen und Anklagen führen kann. Auch das Herunterladen aus dem Internet und der Empfang solcher Dateien von anderen Nutzern sei strafbar. Wie die B.Z. berichtet, ist vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht bewusst, dass sie sich mit dem Besitz solcher Dateien strafbar machen. Die Polizei zitiert in ihrem Warnvideo „Denken statt Senden“ einen Jugendlichen, dessen Elternhaus durchsucht wurde, mit den Worten: „Das macht doch jeder, das ist doch nur Spaß“. Bundesweit waren 2021 40 Prozent der Verdächtigen im Bereich Verbreitung von Kinderpornografie über das Internet jünger als 18 Jahre.
Die Polizei erklärte, die Motive der Verdächtigen und die Schwere der Vorwürfe seien unterschiedlich. Es gebe pädophile Täter, die das Material selbst erstellen, Sammler, die ständig nach „Neuem“ suchen, sowie Gelegenheitskonsumenten und Jugendliche, die kinderpornografische Dateien zur Unterhaltung verbreiten. Mit den Durchsuchungen und Beschlagnahmungen von Computern und Datenträgern will die Polizei die konkreten Anschuldigungen überprüfen und Beweise für Anklagen und Verurteilungen sichern.
Die Polizei warnte eindringlich davor, dass jede Nachfrage nach solchen Bildern und Videos die Produktion von weiterem Material fördere und somit indirekt zu weiterem sexuellem Missbrauch von Kindern führe. Auch die reinen Betrachter seien schuldig und handelten moralisch höchst verwerflich. Die Informationen zu den Verdächtigen seien laut Staatsanwaltschaft über Whatsapp-Gruppen oder von der US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation NCMEC („National Center for Missing and Exploited Children“) erlangt worden, berichtet die B.Z.. Amerikanische Internetanbieter seien verpflichtet, Verdachtsfälle an das NCMEC zu melden, welches die Informationen dann an die Ermittlungsbehörden weiterleite.
Quellen:
-
- Berliner Zeitung
- B.Z.
- Polizei Berlin (via X)