Klimawandelfolgen für Brandenburgs Flora und Fauna
Die Auswirkungen des Klimawandels sind in Brandenburg zunehmend spürbar, und die Tier- und Pflanzenwelt des Landes ist davon nicht ausgenommen. Temperaturschwankungen, Dürreperioden und veränderte Niederschlagsmuster stellen eine Herausforderung für das Ökosystem dar. Wie ein Interview mit Björn Ellner, Landesvorsitzender des NABU Brandenburg, auf rbb|24 verdeutlicht, sind die Folgen dieser Veränderungen vielschichtig und betreffen verschiedene Arten auf unterschiedliche Weise.
Besonders kritisch sind die Auswirkungen von starken Temperaturschwankungen, wie sie in den letzten Jahren vermehrt auftreten. Wie Ellner im rbb|24-Interview erklärte, können plötzliche Wechsel von winterlichen zu frühlingshaften Temperaturen Probleme für Flora und Fauna verursachen. Während kurzfristige Kälteperioden im zeitigen Frühjahr für Frühblüher wie Schneeglöckchen und Winterlinge meist unproblematisch sind, können spätere Fröste, nachdem der Laubaustrieb oder die Blüte bereits eingesetzt haben, erhebliche Schäden verursachen. Dies wurde auch in den vergangenen Jahren beobachtet, wie Ellner betont.
Die zunehmende Trockenheit, besonders in den Frühlings- und Sommermonaten, stellt eine weitere Bedrohung dar. Wie der rbb|24 in einem Beitrag vom 2. Juli 2020 berichtete, leidet die Landwirtschaft trotz insgesamt gleichbleibender Niederschlagsmengen unter Dürreperioden. Der fehlende Schnee im Winter und der frühere Beginn der Vegetationsperiode führen dazu, dass das Wasser nicht im Boden gespeichert wird und die Verdunstung steigt. Dies bestätigt auch Carsten Linke vom Landesumweltamt Brandenburg. Starkregenereignisse können das Problem nicht lösen, da das Wasser nicht ausreichend vom Boden aufgenommen werden kann, wie Andreas Brömser, Agrarmeteorologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD), erklärt.
Die Auswirkungen der Trockenheit sind auch an den Seen Brandenburgs sichtbar. Wie Reuters am 6. Februar 2023 berichtete, trocknen die Seen aufgrund von Hitzewellen und geringen Niederschlägen aus, was negative Folgen für Fische, Pflanzen und die Fischerei hat. Der Seddiner See, südwestlich von Berlin, ist ein Beispiel für diesen Trend. Knut Kaiser vom Deutschen Forschungszentrum für Geowissenschaften bezeichnet das Austrocknen des Sees als Vorbote des Klimawandels in Brandenburg. Die sinkenden Wasserstände gefährden nicht nur das Ökosystem des Sees, sondern auch die Lebensgrundlage von Fischern wie Mannfred Mannheim, der seinen Fisch nun anderswo beziehen muss.
Die Folgen des Klimawandels sind nicht auf Brandenburg beschränkt. Auch in Schleswig-Holstein sind Veränderungen in der Tier- und Pflanzenwelt zu beobachten, wie der NABU Schleswig-Holstein auf seiner Website berichtet. Milde Winter führen dazu, dass Zugvögel im Land bleiben und früher brüten, während sich wärmeliebende Arten ausbreiten. Gleichzeitig sind kälteangepasste Arten durch die veränderten Bedingungen bedroht. Die zunehmende Sommertrockenheit und die vermehrten Starkregenereignisse stellen auch in Schleswig-Holstein eine Herausforderung für das Ökosystem dar.
Eine Studie, die im September 2009 in "Ecological Modelling" veröffentlicht wurde, untersucht die Auswirkungen des Klimawandels auf die Bodenfeuchte in Brandenburg, insbesondere in Naturschutzgebieten. Die Studie, die das regionale ökohydrologische Modell SWIM verwendet, kommt zu dem Ergebnis, dass die pflanzenverfügbare Bodenfeuchte in den letzten Jahrzehnten abgenommen hat und unter dem Einfluss des Klimawandels weiter abnehmen wird. Die Ergebnisse zeigen die Bedeutung regionaler Studien für die Bewertung der Auswirkungen des Klimawandels und die Entwicklung von Anpassungsstrategien.
Quellen:
- https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2025/02/interview-nabu-brandenburg-frost-fruehling-warm-kalt.html
- https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2020/07/duerre-niederschlag-brandenburg-regen-klimawandel.html
- https://www.reuters.com/article/us-climate-change-germany-lake/drying-brandenburg-lake-is-symbol-of-climate-change-say-scientists-idUSKCN25A2AJ
- https://schleswig-holstein.nabu.de/politik-und-umwelt/klimawandel/index.html
- https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0304380009002890
- https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0168192396023817