Schlossallee nicht mehr teuerste Straße: Neue Bodenrichtwerte bei Monopoly

Das weltweit bekannte Brettspiel Monopoly hat mit seinen fiktiven Straßennamen und den damit verbundenen Grundstückspreisen Generationen von Spielern begeistert. Eine der bekanntesten Straßen im Spiel, die Schlossallee, galt lange Zeit als die teuerste Straße im deutschen Monopoly. Mit den jüngsten Bodenrichtwerten, die von Experten analysiert wurden, hat sich jedoch das Bild verändert, was nicht nur für Spieler, sondern auch für Immobilieninteressierte von Bedeutung ist.

Historische Einordnung von Monopoly

Monopoly wurde erstmals 1935 in den USA veröffentlicht und hat sich seitdem in über 100 Ländern verbreitet. Es erfreut sich großer Beliebtheit und hat bis heute rund eine halbe Milliarde Exemplare verkauft. In der deutschen Version des Spiels war die Schlossallee lange Zeit die teuerste Straße mit einem Preis von 8000 DM, gefolgt von der Opernplatz mit 4800 DM.

Doch wie stehen die Preise der berühmten Straßen heute im Vergleich zu den realen Immobilienpreisen? Eine Untersuchung des Tourismus-Ökonomen Max Thum hat gezeigt, dass die aktuelle Situation der Immobilienpreise in Berlin für eine interessante Neubewertung sorgt.

Neue Bodenrichtwerte und deren Auswirkungen

Um die heutigen Grundstückspreise zu ermitteln, hat Max Thum die fiktiven Straßennamen der deutschen Monopoly-Version aus dem Jahr 1961 den echten Berliner Straßen aus dem ersten Spiel von 1936 zugeordnet. Anschließend wurden die Bodenrichtwerte der Stadt Berlin für das Jahr 2024 analysiert. Eine Erhebung der Bodenrichtwerte für ein 400 Quadratmeter großes Grundstück ergab, dass die teuerste Straße im Spiel, die Bahnhofstraße, in der realen Welt eine Neubewertung erfahren hat.

Die Bahnhofstraße, die im Spiel mit 6400 DM bewertet wird, hat einen Bodenrichtwert von 11.000 Euro pro Quadratmeter. Dies führt zu einem Immobilienwert von 4,4 Millionen Euro. Damit hat sie die Schlossallee als teuerste Straße abgelöst.

Die teuersten Straßen im Jahr 2024

Die aktuellen fünf teuersten Straßen in Berlin, die auch im Monopoly-Spiel vorkommen, sind:

- Bahnhofstraße (Original: Unter den Linden) mit 4,4 Millionen Euro. - Hauptstraße (Original: Leipziger Straße) mit einem Grundstückswert von 4 Millionen Euro. - Neue Straße (Original: Otto-Braun-Straße) mit 4 Millionen Euro. - Münchner Straße (Original: Alexanderstraße) mit 4 Millionen Euro. - Berliner Straße (Original: Karl-Marx-Allee) mit 4 Millionen Euro.

Die günstigsten Straßen im Jahr 2024

Auf der anderen Seite der Preisskala steht die Schlossallee, die nun mit einem Grundstückswert von 760.000 Euro, basierend auf einem Bodenrichtwert von 1900 Euro pro Quadratmeter, auf dem dritten Platz der günstigsten Straßen landet. Im Spiel war sie mit 8000 DM die teuerste Straße. Auch die Poststraße, die im Spiel 2400 DM kostet, hat einen realen Wert von nur 640.000 Euro.

Die historische Bedeutung von Monopoly in Deutschland

Das deutsche Monopoly unterscheidet sich von anderen internationalen Ausgaben durch die Verwendung fiktiver Straßennamen. Der Grund dafür liegt in der Geschichte des Spiels. Nach der ersten Veröffentlichung in Deutschland im Jahr 1936 wurde das Spiel von den Nationalsozialisten verboten. Die teuerste Straße des Spiels, Insel Schwanenwerder – ein edles Berliner Viertel, in dem der NS-Propagandaminister Joseph Goebbels residierte – war der Grund für das Verbot. Damals waren viele jüdische Eigentümer von ihren Grundstücken enteignet worden, was die Veröffentlichung des Spiels unter dem NS-Regime unmöglich machte.

Erst 1953 wurde Monopoly in Deutschland wieder veröffentlicht, allerdings mit der Entscheidung, fiktive Straßennamen zu verwenden, um politische und historische Empfindlichkeiten zu vermeiden. In der neu aufgelegten Version war die Schlossallee die teuerste Straße.

Die Zukunft von Monopoly und kulturelle Relevanz

Das Spiel Monopoly bleibt nicht nur ein beliebtes Gesellschaftsspiel, sondern hat auch eine kulturelle Bedeutung. Es wird derzeit darüber diskutiert, dass ein Film basierend auf dem Spiel produziert wird, was das Interesse an Monopoly und seinen Geschichten weiter anheizen könnte. Der Einfluss von Monopoly auf die Wahrnehmung von Immobilienwerten und die damit verbundenen wirtschaftlichen Themen wird weiterhin ein relevantes Thema bleiben.

Insgesamt zeigt die Analyse der Bodenrichtwerte, dass sich die Wahrnehmung und der Wert von Monopoly-Straßen erheblich verändert haben. Die Veränderungen in den Immobilienpreisen reflektieren nicht nur den Markt, sondern auch die sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen in den Städten, in denen sie sich befinden.

Die Diskussion über die Werte von Straßen und deren Preise wird auch in Zukunft eine zentrale Rolle in der Gesellschaft spielen, sowohl im Rahmen von Spielen wie Monopoly als auch in der realen Welt der Immobilienbewertung.

Veröffentlich am 
11/9/2024
 in Kategorie: 
Wirtschaft

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