Hilf uns, die Wahrheit zu finden: Polizei bittet um Hinweise nach Silvester-Chaos in Berlin

Nach den massiven Ausschreitungen in der Berliner Silvesternacht, bei denen Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr attackiert und verletzt wurden und auch Unbeteiligte zum Teil schwere Verletzungen erlitten, bittet die Polizei die Bevölkerung um Unterstützung bei der Aufklärung der Straftaten. Laut der Berliner Morgenpost wurde ein Online-Portal eingerichtet, über das Zeugen Bild- und Videomaterial einreichen können, um die Täter zu identifizieren.

Im Zentrum der Ermittlungen stehen insbesondere drei schwerwiegende Vorfälle. In Tegel erlitt ein siebenjähriger Junge durch die Detonation eines Böllers lebensgefährliche Verletzungen und musste notoperiert werden. Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet, befindet sich das Kind weiterhin in Lebensgefahr. Auf der Prenzlauer Allee wurde ein Polizist durch einen pyrotechnischen Gegenstand, der auf die Einsatzkräfte abgefeuert wurde, schwer am Bein verletzt. In Schöneberg richtete die Explosion eines mutmaßlichen Böllers in der Vorbergstraße erhebliche Sachschäden an Gebäuden und Fahrzeugen an. Dpa meldet, dass 36 Wohnungen unbewohnbar wurden und mehrere Personen verletzt wurden. Die SZ zitiert die Feuerwehr mit dem Begriff „Schlachtfeld“.

Die Berliner Morgenpost berichtet, dass die Polizei bereits im Vorfeld der Silvesternacht sogenannte Brennpunktbereiche identifiziert und dort ein starkes Polizeiaufgebot stationiert hatte. Neben den drei genannten Vorfällen kam es zu zahlreichen weiteren Angriffen auf Einsatzkräfte mit Pyrotechnik. Die Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) gab bekannt, dass mindestens 390 Personen festgenommen wurden, vorwiegend wegen Verstößen gegen das Sprengstoff- und Waffengesetz. Trotz der hohen Polizeipräsenz und der in einigen Bereichen eingerichteten Böllerverbotszonen konnten die schweren Vorfälle nicht verhindert werden. Daher hofft die Polizei nun auf Hinweise aus der Bevölkerung, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen zu können.

Quellen:

- Berliner Morgenpost

- Süddeutsche Zeitung (SZ)

- dpa