Weiße Weihnachten bleiben auch dieses Jahr in Berlin und Brandenburg ein Wunschtraum. Wie Meteorologe Jürgen Weiß von der Meteogroup am 22. Dezember 2024 gegenüber rbb|24 aussagte, wird es zum Fest keinen Schnee geben. (rbb|24)

Stattdessen erwartet uns am Sonntag vor Weihnachten stark bewölkter Himmel mit zeitweisem Regen, örtlichen Graupelschauern und vereinzelt sogar kurzen Gewittern. Die Temperaturen erreichen höchstens acht Grad Celsius bei windigen Bedingungen. Am Montag wird es kurzzeitig winterlich, da kalte Luft einströmt. Jürgen Weiß schließt nicht aus, dass im Westen oder Süden Brandenburgs vorübergehend etwas Matsch liegen bleibt. (rbb|24) Sollte dies der Fall sein, wird dieser jedoch schon an Heiligabend wieder verschwunden sein. Die Temperaturen steigen tagsüber wieder auf drei bis fünf Grad Celsius und bleiben auch abends über dem Gefrierpunkt, allerdings bei bedecktem Himmel. Am ersten Weihnachtsfeiertag wird mit etwas Nieselregen und Temperaturen zwischen vier und sechs Grad gerechnet. Der zweite Weihnachtstag könnte etwas trockener bei ähnlichen Temperaturen ausfallen, ob die Sonne sich jedoch zeigt, ist noch ungewiss. (rbb|24) Einzig am Alpenrand und in Südbayern besteht laut Jürgen Weiß eine realistische Chance auf weiße Weihnachten mit ergiebigen Schneefällen. Die Wettervorhersage für die Zeit zwischen den Jahren und Silvester ist noch unsicher. Ein Hochdruckgebiet könnte tagsüber für neblig-trübes Wetter mit wenig Sonnenschein sorgen. Nachts können die Temperaturen bei klarem Himmel auf null Grad sinken. Ob der Jahreswechsel eher windig und mild oder nasskalt wird, ist noch offen. (rbb|24)

Die romantische Vorstellung von weißen Weihnachten entspricht, obwohl sie fest im kollektiven Bewusstsein verankert ist, selten der Realität. In den vergangenen 120 Jahren gab es in Deutschland nur in sechs Jahren flächendeckend Schnee an Weihnachten. In Berlin lag an Heiligabend 2010 eine Schneedecke von 31 Zentimetern, und auch die restlichen Weihnachtsfeiertage waren schneebedeckt. Seit 1950 gab es laut Daten des Deutschen Wetterdienstes und der Meteogroup in der Region Berlin-Brandenburg nur elf Mal weiße Weihnachten an Heiligabend, was einer Wahrscheinlichkeit von 15 Prozent entspricht. Experten prognostizieren, dass diese Wahrscheinlichkeit aufgrund des Klimawandels zukünftig weiter abnehmen wird. (tagesschau.de, rbb|24)

Die Anzahl der Frost- und Eistage in Deutschland sinkt seit Jahrzehnten. Einer Studie zufolge hat Deutschland in den letzten zehn Jahren 18 Wintertage mit Temperaturen unter null Grad verloren. Besonders stark betroffen ist Süddeutschland, wo früher fast jedes zweite Jahr weiße Weihnachten gefeiert werden konnten. In München sank die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten von 33 auf 14 Prozent, in Freiburg von 17 auf unter 5 Prozent.

Das Idealbild der weißen Weihnacht entstand erst nach dem Ende der Kleinen Eiszeit Mitte des 19. Jahrhunderts. Davor waren kalte, schneereiche Winter die Regel und wurden nicht als etwas Besonderes wahrgenommen. Die Schweizer Klimaforscherin Martine Rebetez untersuchte die Darstellung von Schnee auf Weihnachtskarten und stellte fest, dass Schnee erst ab den 1860er Jahren regelmäßig darauf abgebildet wurde. (mdr.de) Vermutlich trug der aufkommende Wintertourismus in den Alpen dazu bei, dass Schnee vom Sinnbild einer Bedrohung zu einem Symbol der Idylle wurde. Auch literarische Werke wie Charles Dickens' "A Christmas Carol" und die Werbung, zum Beispiel von Coca-Cola, prägten dieses Bild. Möglicherweise spielten auch Postkarten und Berichte von Auswanderern aus dem schneereichen Nordamerika eine Rolle.

Quellen: rbb|24 (22.12.2024), tagesschau.de, mdr.de

Veröffentlich am 
22/12/2024
 in Kategorie: 
Kultur

Mehr aus dieser

 Kategorie

Alle anschauen