Berlin plant, das 29-Euro-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV), das sogenannte Berlin-Abo, im kommenden Jahr wieder abzuschaffen. Dies berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa) unter Berufung auf Koalitionskreise. Ziel sei es, dadurch jährlich bis zu 300 Millionen Euro einzusparen. Der „Tagesspiegel“ berichtete zuerst über diese Pläne.
Das Berlin-Abo, das erst im Juli 2024 als Jahresabonnement eingeführt wurde und die Nutzung aller ÖPNV-Angebote im Tarifbereich AB ermöglicht, wird laut rbb aktuell von etwa 210.000 Berlinerinnen und Berlinern genutzt. Die Einführung des Tickets war eine Forderung der SPD im Berliner Wahlkampf 2023, um für bezahlbare Mobilität zu werben. Auch die CDU hatte das Angebot unterstützt. Von Beginn an stand das Berlin-Abo jedoch in Konkurrenz zum bundesweit gültigen 49-Euro-Deutschlandticket.
Die geplante Abschaffung des Berlin-Abos ist Teil eines umfassenden Sparprogramms der Berliner Regierungskoalition, die im Haushalt 2025 insgesamt drei Milliarden Euro einsparen möchte. Wie dpa meldet, sollen die Bereiche Verkehr und Umwelt mit rund 650 Millionen Euro überproportional stark von den Kürzungen betroffen sein. Auch die Bereiche Kultur, Bildung, Inneres und Soziales müssen Einsparungen hinnehmen. Der rbb präzisiert, dass die Senatsverwaltung für Verkehr und Umwelt mit 660 Millionen Euro die höchsten Einsparungen zu tragen habe.
Der genaue Zeitpunkt der Abschaffung des 29-Euro-Tickets steht noch nicht fest. In den letzten Wochen wurde im Rahmen der Haushaltsberatungen auch eine Preiserhöhung auf 39 Euro diskutiert. Der rbb berichtet, dass die SPD eher für eine Preiserhöhung plädierte, während die CDU die vollständige Abschaffung favorisierte. Kritik am 29-Euro-Ticket kam auch von den Grünen und Umweltverbänden. Sie argumentierten, dass das Ticket die Finanzierung des Nahverkehrs belaste und dem Deutschlandticket Konkurrenz mache. Im Gegensatz zum Deutschlandticket ist das Berlin-Abo nicht monatlich kündbar, sondern hat eine Mindestlaufzeit von einem Jahr. Welche Konsequenzen die Abschaffung für bereits bestehende Abonnements und deren Kündigungsmöglichkeiten hat, ist derzeit noch offen.
Die AfD begrüßt die geplante Abschaffung. Ihr verkehrspolitischer Sprecher Rolf Wiedenhaupt bezeichnete das Ticket laut rbb als "von Anfang an falsch konzipiert". Die Linke hingegen kritisiert die Entscheidung scharf. Ihr verkehrspolitischer Sprecher Kristian Ronneburg sprach laut rbb von einer "absoluten Katastrophe" und einer politischen Niederlage für Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD), die sich im Wahlkampf für das Ticket eingesetzt hatte.
Quellen:
- rbb
- dpa
- Tagesspiegel