Der Berliner Mietmarkt steht unter enormem Druck. Laut einem Bericht der Morgenpost vom 24.11.2024 haben sich die in Online-Inseraten angebotenen Erst- und Wiedervermietungsmieten seit 2014 verdoppelt und liegen nun bei durchschnittlich 16,35 Euro pro Quadratmeter, verglichen mit 8,10 Euro im Jahr 2014. Diese Zahlen stammen aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Politikerin Caren Lay. München hat zwar mit 20,59 Euro pro Quadratmeter noch höhere Mieten, jedoch ist der prozentuale Anstieg in Berlin deutlich stärker. Die Bundesregierung weist darauf hin, dass diese Daten nicht das gesamte Mietangebot abbilden, da günstigere Wohnungen seltener online inseriert werden. Caren Lay kritisiert die Mietpreisbremse als ineffektiv und fordert strengere Maßnahmen sowie einen Mietenstopp.
Die Zukunft der Mietpreisbremse in Berlin ist nach dem Ende der Ampel-Koalition ungewiss, wie der rbb am 20.11.2024 berichtete. Die Regelung, welche die Miete bei Neuvermietung auf maximal zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete begrenzt, läuft Ende Mai 2025 aus. Der Berliner Senat will die Mietpreisbremse verlängern, benötigt dafür aber ein Bundesgesetz. Ein entsprechender Entwurf wurde aufgrund der aktuellen politischen Lage nicht verabschiedet. Der Berliner Mieterverein befürchtet stark steigende Mieten, sollte die Bremse nicht verlängert werden. Viele Mieter*innen zögern jedoch, die Mietpreisbremse gerichtlich durchzusetzen.
Die Lage für Wohnungssuchende in Berlin ist angespannt, wie nd.de am 11.03.2024 berichtete. Die Angebotsmieten stiegen 2023 um 21 Prozent auf durchschnittlich 14 Euro pro Quadratmeter, bei Neubauten sogar auf fast 20 Euro. Als Gründe werden der hohe Bevölkerungszuwachs und die schwierige Situation in der Bauwirtschaft genannt. Es werden weniger Wohnungen genehmigt als fertiggestellt, und die Bauzeit verlängert sich. Die Differenz zwischen Angebots- und Bestandsmieten ist in Berlin besonders groß. Der Berliner Mieterverein fordert staatliche Eingriffe in den Wohnungsbau und einen besseren Schutz vor Zweckentfremdung von Wohnraum.
Auch t-online berichtete am 12.03.2024 über die zunehmende Diskrepanz auf dem Berliner Wohnungsmarkt. Der IBB-Wohnungsmarktbericht 2023 zeigt einen starken Anstieg der Angebotsmieten bei Neuverträgen, während die Bestandsmieten deutlich niedriger sind. Bausenator Christian Gaebler sieht keine Möglichkeit, die Mieten in Berlin zu deckeln. Die IBB betont die Notwendigkeit, sowohl mehr Wohnungen zu bauen als auch mietpreis- und belegungsgebundenen Wohnraum zu schaffen.
Haufe.de berichtete am 23.04.2024 über den stark rückläufigen Mietwohnungsmarkt in Berlin. Laut einem Bericht von Berlin Hyp und CBRE sind die Angebotsmieten trotz Mietpreisbremse deutlich gestiegen. Die Nachfrage steigt, während das Angebot sinkt. Gründe dafür sind der Zuzug nach der Coronapandemie und die Ankunft Geflüchteter aus der Ukraine. Im Gegensatz dazu sind die Kaufpreise für Mehrfamilienhäuser aufgrund der gestiegenen Zinsen für Immobilienkredite gesunken.
Eine Studie des DIW Berlin aus dem Jahr 2021 untersuchte die direkten Auswirkungen des Berliner Mietendeckels. Die Mieten der regulierten Wohnungen sanken zwar, jedoch halbierte sich gleichzeitig die Anzahl der angebotenen Mietwohnungen. Auch im Umland, zum Beispiel in Potsdam, stiegen die Mieten. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Mietpreisregulierung den dynamischen Mietwohnungsmarkt behindert und stattdessen mehr in den Neubau von Wohnungen investiert werden sollte.
Quellen:
- Morgenpost: Neue Zahlen zu Berliner Mieten zeigen drastische Entwicklung (24.11.2024)
- rbb: Verlängerung ungewiss: Mietpreisbremse in Berlin könnte auf der Kippe stehen (20.11.2024)
- nd.de: Steigende Mieten in Berlin: Schlechte Zeit für Wohnungssuche (11.03.2024)
- t-online: Kluft auf dem Berliner Wohnungsmarkt wird immer deutlicher (12.03.2024)
- Haufe.de: Wohnungsmarkt Berlin: Mietangebot schrumpft drastisch (23.04.2024)
- DIW Berlin: Die unmittelbaren Auswirkungen des Berliner Mietendeckels (2021)