Brandenburgs Frauenhäuser sind überlastet und arbeiten am Limit ihrer Kapazitäten. Wie Maren Küster vom Netzwerk der brandenburgischen Frauenhäuser der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mitteilte, verschärft sich die Situation zunehmend. „Die Zahlen steigen und die Lage wird immer prekärer“, erklärte sie anlässlich des internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. (rbb24, 25.11.2024)
Obwohl in den 17 Frauenhäusern und 4 Notwohnungen des Landes stets ein Platz für Notfälle freigehalten werden sollte, ist dies laut Küster in der Realität kaum der Fall. Frauen müssen daher häufig an andere Einrichtungen verwiesen werden. Ähnliche Schwierigkeiten bestehen auch in Berlin, wie der Verein Berliner Initiative gegen Gewalt (BIG) berichtet. Gemäß der Istanbul-Konvention, die Quoten für Schutzplätze festlegt, müssten in Berlin 963 niedrigschwellige und sofort zugängliche Plätze vorhanden sein. Aktuell gibt es jedoch lediglich 477 Plätze in acht Frauenhäusern und einer Clearingstelle der BIG. Weitere Schutzangebote sind oft mit höheren Hürden verbunden und zum Teil kostenpflichtig. (rbb24, 25.11.2024)
Die Zunahme von Gewalt gegen Frauen zeigt sich auch in der Kriminalstatistik. Laut einer Auswertung des Bundeskriminalamts stieg die Anzahl weiblicher Opfer häuslicher Gewalt im letzten Jahr um 5,6 Prozent auf 180.715. (Stern, 24.11.2024) Bundesfrauenministerin Lisa Paus (Grüne) bestätigte: „Das Angebot ist vielerorts völlig unzureichend.“ (Stern, 24.11.2024)
Maren Küster kritisiert die gegenwärtige Finanzierung der Frauenhäuser, die ihre Fördermittel jährlich neu beantragen müssen. Der Brandenburger Frauenpolitische Rat appelliert an die Bundesregierung, eine dauerhaft gesicherte Finanzierung für den Gewaltschutz zu gewährleisten, an der sich auch der Bund beteiligt. Sprecherin Hella Hesselmann fordert außerdem mehr Personal und tarifliche Löhne für die Mitarbeiterinnen. (rbb24, 25.11.2024)
Eine weitere Schwierigkeit stellen neue technische Möglichkeiten dar, mit denen Männer Frauen stalken. „Es gibt so viele Möglichkeiten der digitalen Überwachung, dass Frauen immer häufiger aufgespürt werden und erneut fliehen müssen“, so Küster. (rbb24, 25.11.2024)
Eine positive Entwicklung gibt es hingegen bei den Tagespauschalen. Fast alle Brandenburger Frauenhäuser haben diese abgeschafft. Nur noch zwei Einrichtungen verlangen von den Frauen Kostenbeiträge für die Unterkunft. Das Brandenburger Sozialministerium steht mit diesen Einrichtungen im Gespräch, um auch dort auf die Tagespauschale zu verzichten. Seit dem letzten Jahr stellt das Land mehr finanzielle Mittel bereit: Einrichtungen, die auf Nutzungsentgelte verzichten, können 2.400 Euro Förderung pro Zimmer beantragen. (rbb24, 25.11.2024)
Quellen:
- rbb24
- Stern