Der Berliner Gendarmenmarkt, einer der bekanntesten Plätze der Hauptstadt, ist fast vollständig saniert. Die Grün Berlin GmbH, die die Arbeiten im Auftrag des Landes Berlin ausgeführt hat, meldet den Abschluss der wesentlichen Baumaßnahmen. Nach zwei Jahren intensiver Arbeit konzentrieren sich die Aktivitäten nun auf letzte Details und die technische Abnahme Ende Januar. Dabei werden unter anderem die fünf Kilometer neuen Trinkwasser- und Abwasserleitungen, die Stromversorgung und das moderne Regenwassermanagement auf Funktionalität und Sicherheit geprüft. Auch die neu verlegten Natursteinplatten werden gründlich inspiziert. Nach erfolgreicher Abnahme wird der Platz im Februar wieder komplett öffentlich zugänglich sein.
Die Sanierung des rund 14.000 Quadratmeter großen historischen Platzes begann im Oktober 2022. Wie die Berliner Woche am 4. Januar 2025 berichtete, sollte die Neugestaltung den Platz "nachhaltig, denkmalgerecht und tourismusfreundlich" machen. Die intensive Nutzung der letzten Jahre hatte deutliche Spuren hinterlassen und eine umfassende Erneuerung erforderlich gemacht. Zu Beginn der Bauarbeiten standen umfangreiche Untersuchungen des Untergrunds im Mittelpunkt, um mögliche Kampfmittel und Munitionsreste zu finden. Anschließend begannen die Tiefbauarbeiten, bei denen etwa 6.000 Tonnen altes Natursteinpflaster entfernt werden mussten, um Platz für die neuen Versorgungsleitungen zu schaffen.
Ein Kernstück der Sanierung ist die Verlegung eines rund fünf Kilometer langen unterirdischen Leitungsnetzes für Strom, Wasser und Abwasser. Bisher verliefen diese Leitungen oberirdisch als Provisorium. Die neuen, unterirdischen Anschlüsse – über 50 für Trink- und Abwasser sowie etwa 30 für Strom – ermöglichen nun eine deutlich flexiblere Nutzung des Platzes für Veranstaltungen wie Konzerte oder den Weihnachtsmarkt. Die Grün Berlin GmbH betont, dass sich dadurch die Auf- und Abbauzeiten erheblich verkürzen. Außerdem wurde ein nachhaltiges Regenwassermanagement installiert, das Regenwasser direkt ins Grundwasser ableitet und so das Berliner Kanalnetz entlastet. Die sechs unterirdischen Rigolen fassen 480 Kubikmeter Wasser und bieten somit einen wirksamen Schutz vor Überschwemmungen.
Im Anschluss an die Tiefbauarbeiten wurden sieben Tonnen neues Natursteinpflaster nach historischem Vorbild verlegt. Ursprünglich sollte der Gendarmenmarkt im Dezember 2024 fertiggestellt sein. Dieser Termin konnte trotz parallel laufender Bauvorhaben verschiedener Unternehmen – darunter Stromnetz Berlin, die Berliner Wasserbetriebe und die BVG – eingehalten werden. Die Sanierungskosten belaufen sich auf rund 21 Millionen Euro und werden vom Senat getragen. Wie die Berliner Woche berichtet, lagen die ursprünglichen Kostenschätzungen bei nur sechs Millionen Euro. Das Projekt, das auch als Vorzeigeprojekt für das "Schwammstadt"-Konzept gilt, hatte sich aufgrund von Unstimmigkeiten immer wieder verzögert. Erste Sanierungspläne gab es bereits 2009, die aber erst 2015, nach Übertragung der Bauherrenrolle vom Bezirksamt Mitte an den Senat, konkretisiert wurden.
Quellen:
- Berliner Woche (04.01.2025): Rouge für gealterten Stadtplatz: Der Gendarmenmarkt hat seine Schönheitskur fast hinter sich
- Grün Berlin GmbH (Pressemitteilung)