Silvesternacht in Berlin: Zerstörung durch illegale Feuerwerkskörper

In der Silvesternacht wurde Berlin-Schöneberg von einer heftigen Explosion erschüttert, die erhebliche Schäden an mehreren Wohnhäusern anrichtete. Wie der rbb berichtet, zerstörte die Detonation gegen 2 Uhr morgens Dutzende Fensterscheiben und riss die Haustür eines Gebäudes aus der Verankerung. Anwohner schilderten dem rbb die Wucht der Explosion und das Ausmaß der Zerstörung. So berichtete Stefan Vinzelberg von eingedrückten Fenstern bis in den vierten Stock. Ein Glaser schätzte gegenüber dem rbb den Reparaturbedarf auf rund 40 Fenster.

Als Ursache wird eine Kugelbombe vermutet. Diese Feuerwerkskörper sind in Deutschland für Privatpersonen verboten und kommen üblicherweise nur bei professionellen Feuerwerken zum Einsatz. Ein weiterer Anwohner, Alex D., berichtete dem rbb von drei Explosionen, wobei die letzte, vermutlich von einer unter Holzpaletten gezündeten Kugelbombe, die stärkste war. Er kritisierte die Zustände im Viertel und sprach von einer "Parallelgesellschaft", die unter dem "Schleier der Silvesternacht" "alles rauslässt".

Auch Jürgen B., dessen Oberlichtfenster im vierten Stock beschädigt wurde, bestätigte dem rbb die Heftigkeit der Detonation. Er beschrieb, wie das Laminat unter seinen Füßen vibrierte, und verglich den Knall mit einer Bombenexplosion. Die Berliner Polizei nahm im Zusammenhang mit dem Vorfall eine Person fest.

Ein tragischer Vorfall mit einer Kugelbombe ereignete sich auch in Geseke (NRW). Wie die Bild-Zeitung berichtet, starb ein 24-jähriger Mann beim Zünden eines solchen Sprengsatzes. Die Polizei nahm einen 19-jährigen Verdächtigen fest, der die Kugelbombe hergestellt und verkauft haben soll. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung fand die Polizei weitere Kugelbomben und pyrotechnische Gegenstände. Der Verdächtige wurde nach der Vernehmung wieder freigelassen. Die Ermittlungen laufen.

Die Süddeutsche Zeitung beleuchtet die Gefahren illegaler Kugelbomben und erklärt, warum diese Feuerwerkskörper so zerstörerisch sind. Der Artikel weist darauf hin, dass die meisten dieser Bomben nicht hätten gezündet werden dürfen.

In der Berliner Zeitung warnt ein Experte vor der immensen Sprengkraft von Kugelbomben, die bis zu 1000 Mal stärker sein kann als die von herkömmlichen Feuerwerkskörpern. Das Unfallkrankenhaus Berlin (UKB) behandelte fünf Schwerverletzte mit unter anderem schweren Hand-, Gesichts- und Augenverletzungen, die durch Kugelbombenexplosionen in der Silvesternacht verursacht wurden. Einige Opfer erlitten zudem schwere Hörschäden bis hin zu dauerhaftem Hörverlust.

Quellen:

• rbb24: "Das war kein Böller, sondern eine Bombe"
• Bild: "Mann (24) kam Silvester ums Leben: Polizei nimmt Verkäufer von Kugelbombe fest"
• Süddeutsche Zeitung: "Illegale Kugelbomben: Warum die Feuerwerkskörper so viel Schaden angerichtet haben"
• Berliner Zeitung: "Kugelbomben – Experte warnt: Bis zu 1000 Mal mehr Explosivstoff als China-Böller"