Unkontrollierter Raketenabsturz: Risiko und Realität von Weltraumschrott

Unkontrollierter Raketenabsturz: Risiko und Realität von Weltraumschrott

Am Mittwochmorgen bot sich über Deutschland, Polen und weiteren Teilen Europas ein spektakuläres Schauspiel: Ein Feuerschweif zog über den Nachthimmel. Es handelte sich um eine Raketenstufe, die unkontrolliert in die Erdatmosphäre eintrat und verglühte. Wie Holger Krag, Leiter des Space Debris Office der Europäischen Weltraumorganisation (Esa), gegenüber rbb|24 erklärte, erreichen solche Objekte Geschwindigkeiten von bis zu 28.000 Kilometern pro Stunde, bevor sie in etwa 100 Kilometern Höhe zu zerfallen beginnen. Dabei schmelzen vor allem Aluminiumteile, während hitzefestere Komponenten wie Tanks oder Düsen aus Titan oder Edelstahl eher die Erde erreichen. Wie rbb|24 berichtet, schätzt Krag, dass 20 bis 40 Prozent der ursprünglichen Masse am Boden ankommen.

Die Vorhersage des Wiedereintrittszeitpunktes durch die US-Organisation Aerospace war mit einer Unsicherheit von plus/minus drei Stunden behaftet, wie rbb|24 weiter ausführt. Für ein Objekt, das die Erde in 90 Minuten einmal umkreist, ist dies eine erhebliche Zeitspanne. Daher konnten lediglich vier mögliche Bodenspuren angegeben werden.

Unkontrollierte Wiedereintritte dieser Art ereignen sich laut Krag häufig. Jährlich gelangen so 200 bis 300 Tonnen Material zurück zur Erde. Das Risiko für Menschen, von Trümmerteilen getroffen zu werden, sei jedoch äußerst gering – vergleichbar mit der Wahrscheinlichkeit, zweimal hintereinander vom Blitz getroffen zu werden, so Krag im rbb|24-Interview. Größere Objekte stellen allerdings ein potenziell höheres Risiko dar, insbesondere wenn technische Probleme auftreten und ein kontrollierter Wiedereintritt nicht mehr möglich ist. In solchen Fällen sind Prognosen wichtig, um Behörden zu informieren, wie Krag gegenüber rbb|24 betonte.

Die Problematik des Weltraumschrotts wird durch die zunehmende Anzahl an Satellitenstarts verschärft. Wie die NASA auf ihrer Webseite zum Orbital Debris Program Office erläutert, nimmt die Zahl der Objekte im All stetig zu. Während früher etwa 100 Satelliten pro Jahr gestartet wurden, sind es heute über 2.000. Die meisten dieser Satelliten sind kleiner als ihre Vorgänger und befinden sich in niedrigeren Umlaufbahnen, was zu häufigeren Wiedereintritten führt. Ein Artikel in "Nature Astronomy" unterstreicht die Notwendigkeit, die Risiken unkontrollierter Wiedereintritte zu minimieren, und betont die Verfügbarkeit von Technologien für kontrollierte Wiedereintritte. Auch die Space Academy Australia beschäftigt sich auf ihrer Webseite mit den Gefahren von Weltraumschrott und weist darauf hin, dass Objekte unter 1000 kg Masse in der Regel vollständig in der Atmosphäre verglühen.

Die Zunahme an Weltraumschrott ist laut Krag im rbb|24 Interview besorgniserregend. Insgesamt befinden sich 39.000 menschengemachte Objekte im All, darunter nicht nur Satelliten, sondern auch Trümmerteile und ausgediente Raketenstufen. Die Esa arbeitet an einer Mission, um einen gestrandeten Satelliten zu entsorgen und so zur Lösung des Problems beizutragen.

Krag plädiert im rbb|24-Interview für eine verbesserte internationale Gesetzgebung im Bereich der Raumfahrt. Derzeit regelt jedes Land die Angelegenheiten selbst. Es wäre wünschenswert, Objekte nach ihrer Nutzungsdauer zu deaktivieren, indem beispielsweise Resttreibstoff abgelassen wird, um Explosionen bei Kollisionen zu vermeiden. Auch sollten Raketenstarts nur genehmigt werden, wenn die Objekte nach 25 Jahren wieder aus dem All entfernt werden.

Quellen:

  • https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2025/02/berlin-brandenburg-rakete-weltraumschrott-holger-krag-esa-vergluehen-leuchtspur-spacex.html
  • https://www.orbitaldebris.jsc.nasa.gov/
  • https://www.nature.com/articles/s41550-022-01718-8
  • https://www.spaceacademy.net.au/watch/debris/reentryhaz.htm
Veröffentlich am 
20/2/2025
 in Kategorie: 
Politik
Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von KI erstellt.

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