Probleme mit dem Schulessen in Berlin: Senat wechselt Caterer vorerst aus

In Berlin ist die Situation bezüglich des Schulessens in den letzten Wochen zunehmend angespannt. Der Caterer „40 Seconds“, verantwortlich für die Versorgung zahlreicher Schulen in der Hauptstadt, steht erneut im Mittelpunkt der Kritik. Nachdem in der vergangenen Woche viele Schulen mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen hatten, sind auch in dieser Woche erneut zahlreiche Essenslieferungen ausgefallen.

Die Berliner Bildungsverwaltung hat deshalb entschieden, dass von Mittwoch bis Freitag alternative Caterer zum Einsatz kommen werden. Diese Maßnahme wurde notwendig, nachdem laut Informationen des rbb am Dienstag mehr als 70 Schulen in verschiedenen Bezirken nicht mit Essen beliefert wurden. Besonders betroffen sind die Bezirke Neukölln, Pankow, Marzahn-Hellersdorf und Charlottenburg-Wilmersdorf.

In Neukölln blieben 21 Schulen ohne Essen. Der Bezirk bestätigte, dass er am Vormittag von „40 Seconds“ darüber informiert wurde, dass die Lieferungen ausfallen würden. Der Caterer führte an, dass eine Störung in der Lieferkette der Grund für die Probleme sei, und wies darauf hin, dass ein anfänglicher Verdacht auf einen Stromausfall nicht zutreffend war.

Die Situation ist nicht nur für die betroffenen Schulen frustrierend, sondern auch für die Eltern und Schüler. In vielen Fällen mussten Schulen improvisieren, indem sie etwa Pizza oder andere Snacks bereitstellten, um die hungrigen Kinder zu versorgen. Diese Notlösungen wurden notwendig, da in mehreren Bezirken, darunter auch Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick, ebenfalls keine reguläre Essenslieferung stattfand. Schulstadträte aus verschiedenen Bezirken haben bereits rechtliche Schritte gegen den Caterer angedroht und fordern eine sofortige Verbesserung der Essensversorgung.

Die Bildungsverwaltung räumt ein, dass die Probleme beim Schulessen gravierend sind und hat angekündigt, bis Freitag alternative Caterer zu beauftragen, um die Versorgung sicherzustellen. Für viele Schulen bedeutet dies, dass sie vorübergehend auf andere Dienstleister zurückgreifen müssen, was in einigen Fällen zu Verzögerungen und Verwirrung geführt hat.

Die Neuköllner Bildungsstadträtin Karin Korte stellte klar, dass sie sich eine fristlose Kündigung des Vertrags mit „40 Seconds“ vorbehalten werde, sollte es keine Verbesserung geben. Die Schulen benötigen eine verlässliche Planung bezüglich der Essensversorgung, um den Bedürfnissen der Schüler gerecht zu werden.

Der Caterer „40 Seconds“ selbst hat sich zu den Problemen geäußert. Ein Anwalt des Unternehmens erklärte, dass sie seit dem Jahr 2020 für die Verpflegung zahlreicher Schulen verantwortlich seien und aufgrund von Verzögerungen im Vergabeverfahren, die durch Klagen Mitbewerber hervorgerufen wurden, erst kurzfristig Zuschläge erhalten hätten. Dies habe zu den aktuellen Lieferschwierigkeiten beigetragen. „40 Seconds“ arbeitet daran, die Probleme zu lösen und betont, dass der Caterer in der Lage sei, die Schulen ordnungsgemäß zu versorgen, was jedoch durch die oben genannten Umstände erschwert werde.

Zusätzlich zu den Lieferschwierigkeiten gab es auch Berichte über Mängel in der Qualität des gelieferten Essens. Schulen wie das Primo-Levi-Gymnasium in Pankow und das Heinz-Berggruen-Gymnasium in Charlottenburg-Wilmersdorf berichteten, dass sie entweder gar keine Lieferung oder nur verspätete Lieferungen erhalten hätten. In einigen Fällen seien die gelieferten Speisen nicht den erforderlichen Standards entsprochen, was zu weiterer Unzufriedenheit bei den betroffenen Schulen und deren Schülern führte.

Die Berichterstattung über die Probleme mit dem Schulessen in Berlin hat auch eine breitere Diskussion über die Notwendigkeit einer verlässlicheren und qualitativ besseren Schulverpflegung angestoßen. Politiker verschiedener Parteien fordern eine Neuausschreibung der Catererverträge und plädieren für eine transparentere Vergabe von Aufträgen. Einige fordern sogar die Gründung eines landeseigenen Caterers, um die Versorgung der Schulen sicherzustellen.

Die Berliner Senatsbildungsverwaltung hat die Situation im Blick und erwartet von „40 Seconds“ bis Dienstag einen detaillierten Maßnahmen- und Zeitplan zur Behebung der Probleme. Bislang gab es jedoch noch keine offizielle Stellungnahme des Caterers zu dieser Forderung.

Inmitten dieser Unsicherheiten bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Tagen entwickeln wird und ob die notwendigen Maßnahmen zur Verbesserung des Schulessens rechtzeitig umgesetzt werden können.

Quellen: Der Standard, rbb.

Veröffentlich am 
11/9/2024
 in Kategorie: 
Wirtschaft

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