Das Denkmal für die Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“ in Berlin-Lichtenberg wurde erneut Ziel einer geschichtsvergessenen Aktion. Wie die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) Kreisvereinigung Berlin-Lichtenberg auf Facebook bekannt gab, wurden an dem Denkmal Zettel angebracht, die die Verfolgung und Ermordung von Widerstandskämpfern unter dem NS-Regime mit der heutigen politischen Lage gleichsetzen. Die VVN-BdA verurteilt diesen Vergleich scharf. Das Denkmal, das sich auf dem Stadtplatz vor der Mildred-Harnack-Schule befindet, wurde im Mai 2011 eingeweiht.

Die „Rote Kapelle“ war ein weitverzweigtes Netzwerk von über 150 Menschen aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten und mit unterschiedlichen Weltanschauungen, die sich gegen Hitler stellten. Zu den Mitgliedern gehörten unter anderem der Wissenschaftler Arvid Harnack und der Oberleutnant Harro Schulze-Boysen, wie die Deutsche Welle berichtet. Die Gruppe verfolgte das Ziel, Hitler zu stürzen, den Krieg schnellstmöglich zu beenden und einen demokratischen Neuanfang für Deutschland zu ermöglichen. Sie dokumentierte NS-Gewaltverbrechen, versteckte Verfolgte, verteilte Flugblätter und unterstützte Zwangsarbeiter. Der historische Kontakt der Gruppe zur Sowjetunion ist umstritten.

Die Nationalsozialisten diffamierten die „Rote Kapelle“ als Agentenring Stalins und verhafteten, verurteilten und richteten viele ihrer Mitglieder hin. Die Deutsche Welle stellt klar, dass es sich bei der „Roten Kapelle“ nicht um einen Agentenring, sondern um ein Netzwerk von Hitler-Gegnern handelte. Die Bezeichnung „Rote Kapelle“ stammt von der NS-Spionageabwehr.

Der Vorfall in Lichtenberg unterstreicht die fortwährende Bedeutung der Erinnerungskultur und die Notwendigkeit, sich aktiv gegen Geschichtsvergessenheit und die Verharmlosung des Nationalsozialismus zu positionieren.

Quellen:

  • Facebook-Post der VVN-BdA Kreisvereinigung Berlin-Lichtenberg
  • Deutsche Welle: Widerstandsgruppe "Rote Kapelle"
  • Berliner Zeitung: "Statt Frust bieten wir Hoffnung" - Die Linke will die Arbeiter für sich gewinnen - aber wie?
  • rbb24: Aktivisten klettern auf Statue "Molecule Man" in Berliner Spree
Veröffentlich am 
3/1/2025
 in Kategorie: 
Kultur

Mehr aus dieser

 Kategorie

Alle anschauen